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Bei Jendrykes in Landin verwirklichen Pferdenärrinnen ihren Traum mit Greta, Dolores und Wanda

Ihr Leben ist ein Ponyhof

Schönheitspflege für die Vierbeiner: Paulina, Ernestine und Serafina (v. l.) striegeln die beiden Ponys Dolores (hinten) und Wanda. © Foto: MOZ/Kerstin Unger

Kerstin Unger / 20.08.2017, 07:21 Uhr

Landin (MOZ) Seit zwei Jahren lässt Karin Jendryke mit einem eigenen Ponyhof andere Pferdefreunde an ihrem Hobby teilhaben. Mehrmals in der Woche kommen Kinder, Jugendliche und eine junge Frau nach Landin, um zu reiten, Kutsche zu fahren und alles über Pferde zu erfahren.

Karin Jendryke hat ihren eigenen Jugendtraum schon vor längerer Zeit wahrgemacht. 2003 holte sie ihr erstes Pony Greta auf das Grundstück in Landin, das sie und ihr Mann vor 21 Jahren gekauft hatten. Es hat ihnen hier, in Niederlandin gefallen. Hinter dem Haus war noch ein schönes Stück Land. „Ich wollte schon immer Pferde haben“, erzählt sie. Mit zwölf Jahren durfte die Schwedterin damals reiten gehen und landete aus Mangel an Möglichkeiten im Kutschstall der LPG in Sternfelde. Sattel gab es nicht. Sie ritt ohne, zweimal die Woche. Auch später hat sie überall, wo sie hinkam, einen Reitstall gesucht.

Inzwischen hat sie insgesamt zwei Pferde und drei Ponys und will andere Pferdeliebhaber an ihrem Spaß an den Tieren teilhaben lassen. Deshalb hat sie neben ihrem Beruf für ihr Hobby ein Gewerbe angemeldet. Kinder ab vier Jahren und Erwachsene können mehrmals die Woche herkommen. Und das tun die Pferdefreunde. Sie kommen unter anderem aus Schwedt, Angermünde, Oderberg und Eberswalde. Am liebsten sind ihr kleine Gruppen von vier bis fünf Kindern, damit sie Zeit für jeden hat.

Reitmöglichkeiten, so sagt die Landinerin, gibt es heutzutage etliche in der Region. Nur Sport und Reiten geht für Karin Jendryke aber nicht. „Die Kinder und Jugendlichen sollen mehr über die Arbeiten rund ums Pferd, das Verhalten der Tiere und den Umgang mit ihnen lernen“, sagt sie. Der artgerechte, liebevolle und respektvolle Umgang sei wichtig. „Nicht nur mit den Tieren, sondern auch untereinander. Dann klappt auch alles andere“, sagt sie. Hier zieht sich keiner zurück. Die Größeren nehmen die Kleineren mit.

Die zehnjährige Serafina sitzt jetzt seit einem Jahr auf dem Pferd. „Das Antreiben des Pferdes war anfangs für sie sehr schwer. Aber sie ist über Wochen am Ball geblieben und hat sich durchgebissen. „Das können heutzutage nicht mehr alle Kinder“, weiß Karin Jendryke.

Die meisten Teilnehmer kommen regelmäßig auf den Landiner Ponyhof. Vor dem Aufsatteln und Reiten werden die Pferde geputzt. Auch die Pferdeäpfel der Vierbeiner müssen beseitigt werden. Da rümpft keiner die Nase. „Selbst das Saubermachen macht Spaß mit den Leuten drumherum. Nur Schlechtwetter ist doof“, meint Christin, die mit 21 Jahren zu den Ältesten gehört. Die Pferdeäpfel werden übrigens weiterverwendet. Die bekommt ein Landwirt aus dem Ort für seinen Acker und spendiert dafür einen Sack Kartoffeln.

Dann werden die Pferde gestriegelt und die Hufe ausgekratzt. Das lassen sich die Pony Greta, Dolores und Wanda meist gefallen. Sie sind Leute um sich herum gewöhnt, auch von Spaziergängen durchs Dorf beziehungsweise von Festen, wo sie Kinder auf ihrem Rücken tragen oder die Kutsche ziehen, die dann meist Dirk Jendryke lenkt. „Mein Mann ist kein Reiter“, erzählt Karin Jendryke. „Dafür fährt er Kutsche. Das will auch gelernt sein. Und das macht die Sache auf dem Hof komplett.“

Dass das Kutschieren nicht einfach ist, bestätigen die Mädchen. Das sehe so leicht aus, ist es aber nicht, erzählen sie. Auch das können sie ab und zu auf dem Ponyhof üben.

Derzeit sucht Familie Jendryke wieder Freiwillige, die am 9. September beim Tag des offenen Denkmals in Landin mithelfen, wo wieder Reiten und Kutschfahrten auf dem Programm stehen. Pony Dolores und ihre Gefährten gehören nämlich ebenso zum Dorfverein wie ihre Besitzer. Wie schon im Vorjahr nimmt Karin Jendryke dafür ein wenig Geld. Jedoch behält sie das nicht für ihren Ponyhof, sondern spendet sämtliche Einnahmen für die Sanierung des Pulverturms am Niederlandiner Gutshof.